Die Meppener Tagespost berichtet

22.01.2018
  • Notar Fesenfeld verfasst das Testament

OPA MEINERS UND „DAT HÖRROHR“
Kolpingtheatergruppe Haselünne begeistert in Wesuwe
Haren/Haselünne. Es gehört schon zur guten Tradition, dass die Kolpingtheatergruppe aus Haselünne zu Jahresbeginn ihr aktuelles Bühnenstück im Wesuweer Heimathaus zur Aufführung bringt.

Einmal mehr stellte die Schauspielgruppe um Regisseur Willi Jansen nun einer Pressemitteilung zufolge Ende Januar unter Beweis, warum sie zu einer der besten Amateurtheatergruppen in der Region zählt. Im Stück „Dät Hörrohr“ vom niederdeutschen Autor Karl Bunje geht es um den schwerhörigen Opa Meiners, der von seinen Verwandten um Haus und Hof gebracht werden soll. Vor allem Berta, die nicht ganz so liebe Schwiegertochter wie zu Beginn vermutet, spinnt gemeinsam mit dem windigen Hamburger Kiez-Wirt Hogeback eine Intrige, um Hof Meiners an sich zu bringen. Den „Alten“ wollen sie dabei ins Altersheim verfrachten und aufgrund seiner Schwerhörigkeit für dumm verkaufen. Wäre da nicht die neueste Generation der Hörtechnik die diese Pläne mehr als durcheinanderbringt.

Plattdeutsch passt
Eins wurde bereits zu Beginn der Veranstaltung deutlich. Plattdeutsches Theater passt in das über 100 Jahre Wesuweer Heimathaus wie die Gurke zum Leberwurstbrot. Das Bühnenbild in Form einer alten Bauernstube mit liebevoll ausgestatteten Requisiten passte sich perfekt an den alten Holzständerbau an. Das eigentliche Fundament des Theaterstücks stellten aber die Schauspieler der Haselünner Theatergruppe dar.

Meisterlich, wie, in alter Henry Vahl-Manier, Andreas Josefus in seiner Rolle als Opa Meiners glänzte und dem Publikum durch Mimik und Gestik immer wieder ein herzhaftes Lachen aus den Herzen zauberte. Berta Meiners, alias Monika Baldauf verkörperte perfekt die Rolle der vermeintlich loyalen Schwiegertochter von Opa Meiners Sohn Jochen, der eindrucksvoll von Herbert Firlus gespielt wird. Auch Dietmar Peters in seiner Rolle als Lackschuh-Kneipenwirt Arnold Hogeback vom Hamburger Kiez wusste neben Lieschen Quadfasel alias Sandra Rohe, Frau des örtlichen Landbriefträgers Tobias, alias Engelbert Tebben in seiner Rolle zu überzeugen.

Gar nicht so loyal
Herrlich, wie Heike Wübben und Klaus Hopster die Rollen des Knechtes und der Magd nebst Liebesaffäre auf der Bühne darstellten. Komplettiert wurde die Schauspielgruppe vom Haselünner Kaplan, Detlef Perk, der die Theatergruppe in diesem Jahr durch seine Schauspielkünste unterstützt. Am Ende gab er dem Stück als Notar Fesenfeld entscheidende Impulse und wusste alleine durch seine Statur und Ausstrahlung schon zu entzücken.
„Wi holt fast än Mouders Sproake, dät is för us`ne Ehrensoake“, heißt eine Titelzeile auf dem Programmheft des Abends. Bereits seit vielen Jahren ist es die plattdeutsche Sprache, um deren Erhalt und Pflege sich die Theatergruppe um Spielleiter Willi Jansen verdient macht. Die Sprache und das volkstümliche Theater werden nach Einschätzung des Heimatvereins Wesuwe heutzutage oft belächelt und als altmodisch und verstaubt dargestellt. Das ein plattdeutsches Theaterstück, dass erstmalig 1960 im deutschen Fernsehen zur Aufführung kam, auch heute noch mit Inhalten und aktuellen Themenstellungen nachdenklich machen könne, beeindrucke indes. Menschenschicksal und Komödianterie in stetem Ineinander – das sei das Geheimnis des kleinen Lustspiels um Opa Meiners, der in seiner Mischung aus Verkauztheit und Lebensabendgüte zugleich einen waschechten Menschen vom Lande verkörpere.