Heute im Emsland-Kurier

29.11.2020
  • Eine Szen aus "Up Düvels Schuvkoar" Fanslau-Foto

„Wir können in Ruhe abwarten“
„Honnig in’n Kopp“ ist das nächste Stück des Kolping-Theaters Haselünne
Haselünne (au) – Wie geht es mit Kolping-Theater nach der Zwangspause weiter? Vor genau einem Jahr spielte das Emsemble „Up Düvels Schuvkoar“. Danach stoppte Corona alle Aktivitäten. Spielleiter Wilhelm Jansen gibt Auskunft über den Stand der Dinge.
„Wenn es nach mir ginge, könnten wir sofort wieder anfangen“, sagte der erfahrene Regisseur. Ausgewählt hatte er für die Spielzeit 2020 „Honnig in’n Kopp“. Das ist die plattdeutsche Version des Kino-Hits „Honig im Kopf“ von Till Schweiger mit Dieter Hallervorden in der Hauptrolle. „Die Drehbücher habe ich für uns komplett umgeschrieben und auch schon im Kopf, wer die Rollen besetzen sollen.“ Doch den Plänen hatte Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Schon frühzeitig beschloss das Kolpingtheater , die komplette Saison abzusagen. „Das Risiko war aus unserer Sicht für den Kolpingwirt Milan Jeftenic und seiner Frau zu groß. Wenn nur ein einziger Corona-Fall in unseren Reihen aufgetreten wäre, dann hätte das gesamte Kolpinghaus schließen müssen“, nennt Wilhelm Jansen den wichtigsten Grund. Durch die frühe Absage war außerdem gewährleistet, dass niemand umsonst gearbeitet hat. Dass alle an dem Stück arbeiten und dann das Aufführungsverbot kommt, drohte so eben nicht zu passieren.
Dazu kommt der finanzielle Aspekt. Der Saal im Kolpinghaus hat 258 Plätze. „Wenn bei allen Aufführungen wegen der Abstandsregel nur jeder zweite Stuhl oder gar nur 20 bis 30 Prozent der Plätze hätten besetzt werden können, dann würde das die Produktionskosten nicht einspielen“, sagt Wilhelm Jansen. Dazu gehören vor allem Aufführungsgebühren, Gema-Gelder und das Anfertigen von Kostümen und Bühnenbildern. „Für das neue Stück hätten wir elf wechselnde Bühnenbilder gebraucht“, erklärt der Spielleiter. So fiel das durch Corona bedingte finanzielle Loch aber nur relativ gering aus. Es fielen nur Kosten für Raummieten und Lagerung an.
Spielleiter und Ensemble brennen darauf, im nächsten Jahr wieder zu spielen. Ob das klappt oder nicht, steht noch nicht fest. „So gesehen ist es ein großer Vorteil für uns, dass wir erst immer im Oktober die ersten Aufführungen haben. Denn jetzt können wir erst mal in Ruhe abwarten, wie sich die Coronazahlen entwickeln. Dann könnte es sein, dass wir im Januar die ersten Vorbereitungen treffen“, sagt Wilhelm Jansen.
Vor den Sommerferien findet dann –unter Vorbehalt eine große Mitgliederversammlung satt, auf der Nägel mit Köpfe gemacht werden. Das heißt, das Stück wird genau abgesprochen, Haupt- und Nebenrollen verteilt und den Helfern ihre Aufgaben zugewiesen. Die durch die spielfreie Saison gewonnene Zeit haben die Mitglieder des Kolpingtheaters sinnvoll genutzt. Jeden Dienstag ist Treffen und Ausstattung und Aufführungsräume gründlich renoviert und modernisiert.
Einige Schauspieler und Helfer haben auch Seminare beim Niederdeutschen Bühnenbund in Oldenburg belegt und sich in Sachen Sprach-und Sprechtraining, Maskenbildnerei und Improvisation weitergebildet.
Durch die Corona-Beschränkung ist den Freunden des plattdeutschen Theaters nicht nur das neue Stück der Kolping-Theatergruppe entgangen, sondern ein weiteres kulturelles Highlight. Eigentlich sollte 2020 das plattdeutsche Jugendtheaterfestival mit 150 Jugendlichen aus ganz Norddeutschland stattfinden sollen. Dieses soll nun 2022 nachgeholt werden, für 2021 ist Emden als Austragungsort vorgesehen.