Heute in der Lingener Tagespost

10.02.2020
  • PROST: Polizist Fied Hilmer hat seine mit Hamstergut gefüllte Tasche zurück –darauf wird mit Jan Spind und Heiko Herkens angestoßen. Foto Heinz Krüssel
  • Mit einer beeindruckenden schauspielerischen Leistung hat das Kolping-Theater-Ensemble Haselünne am Samstag mit der plattdeutschen Komödie „Up Düwels Schuvkoar“ das mitgehende Publikum im ausverkauften Lingener Theater in seinen Bann gezogen. Foto Heinz Krüssel
  • Will wi use Plünnen än äinen Haken hangen? Foto Heinz Krüssel
  • Oalde Röiwe känn ik jä,schlecht säggen! Foto Heinz Krüssel
  • Wat will Jan Spin mit dät Biel? Foto Heinz Krüssel

Schwarzbrennerei und drei Verlobte
Viel Beifall für Haselünner Kolpingensemble im Theater

Lingen Mit einer beeindruckenden schauspielerischen Leistung hat das Kolping-Theater-Ensemble Haselünne am Samstag mit der plattdeutschen Komödie „Up Düwels Schuvkoar“ das mitgehende Publikum im ausverkauften Lingener Theater in seinen Bann gezogen.

Mit „ain paar Wöör vörrut“ unterstrich Regisseur Willi Jansen den Willen der Kolpinger, die plattdeutsche Sprache zu pflegen: „Wi holt fast an Mouders Sproake, dät is för us ne Ehrensoake.“ Jansen ergänzte: „Wi willt aber ock dütlick maaken, wat brunet Gedankengut in use Welt anrichten kann. Ät is nen Jammer, dat de Menschken einfach nich klöker werd und immer noch boven drupp sitt, up Düwels Schuvkoar.“

Jansen führte zunächst in die Geschichte ein und erläuterte zum besseren Verständnis die Situation unmittelbar nach dem Krieg und nach der Kriegsgefangenschaft. Themen wie Schwarzmarkt, Schwarzbrennerei, Heimkehrer, Behördenwillkür, Wohnungsnot und Hunger standen im Mittelpunkt, verbunden mit vielen Problemen. Auch Bauer Heiko Herkens wollte nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft das Leben zunächst genießen. Die Arbeit auf dem Hof lag ihm nicht so besonders am Herzen.

Knecht Jan Spin und Magd Taline bewirtschafteten den Herkenhof mithilfe des Flüchtlingsmädchens Marie. Jungbauer und Frauenschwarm Heiko brannte dagegen lieber Schnaps und machte Schwarzmarktgeschäfte. Gleich mit drei Frauen verlobte er sich, woraus sich natürlich vielfältige Komplikationen ergaben.

Die Geschichte stammt aus der Feder des niederdeutschen Autors Karl Bunje (1887 bis 1985), der zahlreiche heitere und auch ernste niederdeutsche Bühnenstücke schrieb. Bekannt sind insbesondere neben „Up Düwels Schuvkoar“ als eines der beliebtesten und erfolgreichsten plattdeutschen Klassiker „Verteufelte Zeiten“, „Desertörs“, „De Etappenhaas“ und „Dat Hörrohr“. Die Werke gehören heute zum Repertoire vieler niederdeutscher Bühnen und wurden insbesondere durch das Hamburger Ohnsorg-Theater bekannt.

Viel drehte sich in der Geschichte um das Schwarzbrennen. Heiko Herkens und Jan Spin hatten ein Rezept für die Verarbeitung von Rüben zu Hochprozentigem entwickelt. „De Röben kann gar nich pröven, de Schluck schmeck äs echt.“ Schon am frühen Morgen war eine Kostprobe fällig. Dabei stellten die Protagonisten fest: „Nen klein Schnäpsken in de Morning-time is better äs denn heelen Dag gar kein.“

Um die Spannung angesichts von drei Verlobungen des Jungbauern mit Taline, Helga und Marie vom Hof zu nehmen, machte Knecht Jan Spind der Magd Taline einen Heiratsantrag. Dieser lautete damals so: „Taline, will wi use Plünnen up eenen Haken hangen?“

Lang anhaltenden Beifall am Ende der über drei Stunden dauernden Aufführung bestätigte, dass das Publikum begeistert war von den Leistungen aller Laienschauspieler auf der Bühne mit viel Humor sowie einer prallen Situationskomik. Dieses waren Dietmar Peters, Elisabeth Tebben, Engelbert Tebben, Sandra Rohe und Heike Wübben. Anerkennung gab es zudem für die Arbeit der vielen Mitstreiter hinter der Bühne. Ein ganz besonderes Lob galt Knecht Jan Spin alias Andreas Josefus. In seinem Spiel erinnerte dieser bezüglich Ausdruck, Mimik und Sprache sehr an das Ohnsorg-Urgestein Henry Vahl